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Was sind Tenside?

Otto Oehme GmbH
2015-07-28 10:00:00 / Reinigungstipps vom Profi / Kommentare 0

Produktinhaltsstoffe von Reinigungmitteln- Die Tenside und Seife

Die Eigenschaften eines Reinigungsproduktes werden durch dessen lnhaltsstoffe bestimmt.

Nachfolgend sind die lnhaltsstoffe aufgeführt, die in Reinigungsprodukten enthalten sein können:


Tenside
Komplexbildner
Säuren, Laugen
Lösemittel
Pflegekomponenten
Korrosionsinhibitoren
Hilfsstoffe
 


Tenside und Seife

Tenside (lat. "Tension" = Spannung) auch als waschaktive Substanzen (WAS) oder Detergentien bezeichnet, machen in der Regel den Hauptbestandteil eines Reinigungsproduktes aus. Bei den Tensiden handelt es sich um grenzflächenaktive Stoffe, mit deren Hilfe es möglich ist, die Oberflächenspannung des Wassers herabzusetzen und somit die Benetzung der zu reinigenden Oberfläche zu erzielen.

Durch diese Eigenschaft sind die Tenside in der Lage, festhaftenden Schmutz zu unterwandern, ihn von der zu reinigenden Oberfläche abzulösen und in Lösung zu halten.

In Bild 4 und 5 sind Aufbau und Funktionsweise solcher Tenside skizziert





Bild 4:  Aufbau eines Tensides




Bild 5: Die Funktionsweise der Tenside



1. Phase:    Reinigungsflotte mit Waschaktivsubstanzen auf verschmutztem Belag.

2. Phase:    Der wasserabstoßende (schmutzfreundliche) Teil des WAS-Moleküls dringt
in den Schmutz ein, der wasserfreundliche Teil bleibt in der wässrigen Phase.

3. Phase:    Der Schmutz wird abgelöst und bleibt in der Reinigungsflotte in der Lösung.



Je nach Ladung der Tenside spricht man von:

- nichtionischen
- ionischen
- kationischen ( + ),
- anionischen ( - ) oder
- amphotere ( + und - ) Tensiden.

Je nach chemischer Zusammensetzung entwickelt ein Tensid spezifische Eigenschaften. Zurückzuführen sind diese Eigenschaften im Besonderen auf die jeweilige Ladung des Tensides. Hierbei ist anzumerken, das nichtionische Tenside keine Ladung besitzen und die ionischen Tenside mindestens eine Ladung aufweisen. Siehe nachfolgende graphische Darstellung.

 

  



Kationische Tenside:
Verwendet z. B. als Weichspüler oder als Desinfektionsmittel

Anionische Tenside:
z. B. Seifenreiniger

Amphotere Tenside:
Als Desinfektionsmittel oder auch als Geschirrspülmittel

Nichtionische Tenside:
Besitzen eine fettlösende Wirkung z. B. in Sanitäreiniger, Fettlöser
                       
 

Wissenswertes über die Seife

Früher wurde, als reinigungswirksame Substanz, ausschließlich Seife in Reinigungsprodukten eingesetzt, in den letzten Jahren wurde diese jedoch durch die Entwicklung moderner Tenside ersetzt.

Noch immer wird Seife häufig als natürliches, und im Vergleich zu anderen synthetischen (künstlich hergestellten) Tensiden, umweltverträglicheres Produkt dargestellt. Seife ist zwar aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, aber sie wird ebenso wie die sogenannten synthetischen Tenside künstlich erzeugt. Sie ist eine der ältesten künstlichen Chemikalien, die wir kennen.

Bereits die Sumerer kannten die Kunst des Seifensiedens. Dabei werden natürliche Fette mit Alkalilaugen chemisch umgesetzt. Das Resultat ist ein alkalisches Produkt: die Seife, die nichts anderes ist als ein Tensid.Im Vergleich dazu die synthetische Tenside, diese können aus natürlichen, d. h. pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen oder auf petrochemischer (Gewinnung aus Erdöl) Basis hergestellt werden. Unter Umweltgesichtspunkten ist die biologische Abbaubarkeit der Tenside von entscheidender Bedeutung und eben hierin haben sich die synthetischen Tenside hervorragend bewährt.


 

Was ist Neutralseife?

Die sogenannte Neutralseife ist keine Seife, sondern ein konfektioniertes Produkt aus synthetischen Tensiden ohne Seife! Es gibt also gar keine Neutralseife. Der Name Neutralseife kann nur deshalb überhaupt verwendet werden, weil dieser Name im juristischen Sprachgebrauch Verkehrsgeltung erlangt hat.

Gegenüber gut abbaubaren synthetischen Tensiden hat die Seife erheblicheNachteile ☹

Seife fällt in hartem Wasser als Kalkseife (Komplex aus Seife und Kalk) aus.

Die Seife erreicht nur  ¼  des Wascherfolges im Vergleich zu modernen Tensidkombinationen.

Bei Umstellung auf Seife würden die Kläranlagen nicht mehr mit 100.000 t Tensiden, sondern mit 400.000 t Seifen aus Wasch- und Reinigungsmitteln belastet. In der Kläranlage und auch in den natürlichen Gewässern liegt die Seife stets als Kalkseife vor, diese ist aber keineswegs leichter biologisch abbaubar als die Tenside. Seife hat gegenüber den sogenannten synthetischen Tensiden keinerlei Vorzüge im Abbauverhalten. Des Weiteren leisten die synthetischen Tenside deutlich mehr als die Seife und man benötigt wesentlich weniger Produktmenge. Deshalb ist die Bedeutung von Seife in Wasch- und Reinigungsmitteln zurückgegangen. Seife findet nach wie vor bei hochwertigen Wischpflegemitteln wie „Sere 406“ und „Soapclean“, wegen des spezifischen SeifengIanzschutzfilmes, Verwendung. Speziell in „Sere 406“ und „Soapclean“ sind die angeführten Nachteile der Seife durch eine spezielle Wirkstoffkombination (Seife +Tensid + Komplexbildner) beseitigt.


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